Äpfel sollte man mit Äpfeln vergleichen und nicht mit Birnen!
Sanierung der Zäch-Scheune ist nicht wirklich billiger als ein Neubau!
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Bericht vom 22.2.2018)

Den Kosten der Sanierung der Scheune beim ehemaligen Zäch-Haus (Weidinger Str. 4) mit einer temperierten Gebäudehülle von ca. 75.000,- € (netto) wurden öffentlich Kosten für einen Neubau mit 108.270,- (netto) gegenübergestellt. Damit vermittelte die Regierungskoalition den Eindruck, die Sanierung wäre für den Steuerzahler wesentlich günstiger.

Nur war es leider eindeutig ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Wenn die Stadt Schönsee z. B. Lagermöglichkeiten für die Feuerwehr schaffen will, kann sie dies auf ihrem Grund und Boden tun. Davon hat sie genug. Sie muss nicht vorher eine Bruchbude teuer kaufen und diese für sehr viel Geld abreißen lassen. Wenn man also Neubau und Sanierung der Scheune mit Anstand vergleichen will, muss man die Kosten des Erwerbs des Anwesens und des Abrisses des Hauses bei der Sanierung der Scheune hinzurechnen. Und dann schaut die Rechnung ganz anders aus! Dann ist nämlich die Sanierung deutlich teurer!

Hinzu kommt noch, dass man meiner Meinung ein saniertes Haus nicht mit einem Neubau vergleichen kann. Auf der einen Seite habe ich den Stand der heutigen Technik, auf der anderen etwas Aufgepepptes aus dem Jahr 1860. Das ist wie wenn ich einen Neuwagen von 2018 mit einem hergerichteten Oldtimer aus dem Jahr 1940 vergleiche.

Die Entscheidungsgrundlagen - in diesem Fall die beiden Kalkulationen - habe ich - wie üblich - weder vor der Stadtratssitzung noch danach erhalten (dies habe ich bereits im Juni 2016 moniert ...). Sie wurden nur kurz eingeblendet. Sehr wohl ist mir aufgefallen, dass bei den Kosten des Neubaus Rolladen, Sonnenschutz und Parkettböden eingerechnet waren. Das war bei der Sanierung wahrscheinlich nicht beinhaltet (wie gesagt, alles wurde nur kurz eingeblendet).

Berücksichtigen sollte man beim Vergleich unbedingt auch die Folgekosten der temperierten Gebäudehülle. Da wird mit Strom geheizt. Der Strompreis hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt und ich bin sicher, das Ende der Fahnenstange ist diesbezüglich noch nicht erreicht. Bei einem Neubau hätte man eine Heizung nach Stand der Technik, mit Sicherheit aber vermutlich keine Variante mit Strom.

Ein weiteres Problem bei dem Vergleich sehe ich darin, dass bei dem Neubau die Dimensionen des Stadels angesetzt wurden, also 720 Kubikmeter. Bei einem Neubau würde man aber ganz anders vorgehen. Man würde erheben, wie viel Platz die FFW zum Einlagern benötigt. Und dementsprechend groß würde man den Neubau ansetzen. Man könnte auch vielleicht zumindest teilweise mit Holz bauen, welches die Stadt Schönsee günstig zur Verfügung stellen könnte. Dann würde der Bau eventuell größer, aber vielleicht sogar weniger kosten als die veranschlagten 108.270,- € netto …

Leider darf ich nicht bekanntgeben, was die unsinnige Aktion (also der Kauf der Immobilie und der Abriss des Hauses) den Bürger und Steuerzahler gekostet hat, weil Beträge von in nicht-öffentlichen Sitzungen vergebenen Aufträgen in Schönsee nicht bekanntgegeben werden, obwohl sehr viele Gemeinden und Städte dies laufend tun. Mein diesbezüglicher Antrag wurde ja am 16.5.2017 vom Stadtrat mit 12:2 Stimmen abgelehnt. Mehr dazu finden Sie hier … Somit müssen Sie mir einfach glauben, dass die Sanierung dem Bürger mehr kostet als es ein Neubau auf städtischen Grund gekostet hätte.

Übrigens kommt ja im Fall des ehemaligen Zäch-Hauses noch die ambitionierte Gestaltung der Freiflächen hinzu. In der öffentlichen Sitzung wurden hierzu keine Kostenschätzungen genannt. Aber Sie können sich ausrechnen, dass es hier nicht um Peanuts geht. Ich hoffe, diese Kosten werden ebenso transparent dargestellt wie die für die Sanierung und nicht so unter dem Deckel der Verschwiegenheit gehalten wie die für Erwerb und Abriss. Der Bürger sollte doch wissen dürfen, was die Neugestaltung des Platzes an der Weidinger Str. 4 im Endeffekt kosten wird.

Und noch ein Punkt ist mir wichtig. Für die Sanierung gibt es einen Zuschuss, für den Neubau angeblich (siehe unten) nicht. Der Zuschuss kommt vom Freistaat Bayern. Und dieser hat das Geld, welches er ausgibt, von uns - Lohnsteuer, Umsatzsteuer, Einkommenssteuer ...

Jeden Euro kann man nur einmal ausgeben, an diesem ökonomischen Naturgesetz kommt auch der Freistaat Bayern nicht vorbei.

Statt eine alte Scheune zu richten könnte der Freistaat Bayern mehr Polizisten einstellen. Mir ist mehr Sicherheit wesentlich mehr wert als mehr teuer erhaltene Bruchsteinmauern.

Statt eine alte Scheune zu richten könnte der Freistaat Bayern auch mehr Steuerprüfer einstellen, um endlich mehr Steuergerechtigkeit zu erreichen. Der kleine Mann kommt ja nicht aus. Jeder Cent wird von ihm gnadenlos eingetrieben, während die Großen ihr Geld nach Panama oder Luxemburg verschieben. Mir ist mehr Steuergerechtigkeit wesentlich mehr wert als mehr teuer erhaltene Bruchsteinmauern.

Statt eine alte Scheune zu richten könnte der Freistaat Bayern auch den Kommunen mehr Geld geben, damit sie endlich ihre Ortsstraßen richten könnten ohne dass die Anlieger dafür zahlen müssen. Mir sind gute Ortsstraßen viel mehr wert als teuer erhaltene Bruchsteinmauern.

Mir fallen noch viele andere sinnvollere Ausgaben ein – mehr Geld für die Pflege Angehöriger zu Hause, mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau, mehr Schlüsselzuweisungen für Kommunen … Ich plädiere dafür, über den Tellerrand zu schauen und die Verschwendung von Steuergeldern nicht aktiv zu unterstützen.

Verantwortlich für diesen Unsinn ist im Endeffekt die Staatsregierung, also die CSU. in München. Die CSU Schönsee könnte durchaus einmal nach München weitermelden, dass unsere Steuergelder anständig verteilt werden sollen statt sie in den Erhalt baufälliger Scheunen zu stecken. Die CSU Schönsee hat denke ich durchaus diese Möglichkeit. Auf mich wird kein Flierl oder Holmeier oder Söder hören ... Und die Freien Wähler um Hubert Aiwanger sind (leider derzeit noch) in der Opposition und können gegen die absolute Mehrheit der in aller Regel uneinsichtigen CSU nur in Ausnahmefällen mit einem Riesenaufwand (Volksbegehren für G9 oder gegen die Strabs) etwas ausrichten … Das ist also im Landtag im Prinzip genauso wie im Stadtrat Schönsee …

Und überhaupt:

Warum soll man für einen Neubau keinen Zuschuss bekommen?

Wenn z. B. für die FFW gebaut wird - so wie es uns bei der Notwendigkeit des Kaufs der alten Bude vermittelt wurde - dann müsste es doch auch Zuschüsse geben! Für das Funktionsgebäude am Nordic Sport Centrum in Schwand (der 2. Tagesordnungspunkt der Sitzung vom 5.2.2018) hat sich ja glücklicherweise endlich auch eine Fördermöglichkeit ergeben.

Mein Standpunkt bleibt der gleiche wie von Beginn dieser unerfreulichen Geschichte: Es war absolut unnötig, das Anwesen zu erwerben!

Das viele Geld für den Kauf, den Abriss, die Sanierung und die Neugestaltung der Freiflächen hätte man viel sinnvoller einsetzen können.

Etwa in die Sanierung einer der vielen desolaten Ortsstraßen in Schönsee ohne die Anlieger für die Versäumnisse der Regierungskoalition (jahrelanges Unterlassen der Pflege, mehr dazu siehe hier ...) büßen zu lassen.

Rückblick: Zum ersten "Scheunen-Bericht" vom 9. September 2017 ... (da stand das Haus noch ...)


Thomas Schiller