Tschechische Ministerin für Tourismus besucht das CeBB: Großer Bahnhof - aber außer Spesen nichts gewesen ...

Der Grenz-Warte vom 2. März konnte man entnehmen, dass die tschechische Regionalmisterin Karla Slechtová, die auch für Tourismus zuständig ist, das CeBB besucht hat. Sie sagte, sie sei "voll des Lobes über die Arbeit, die hier seit zehn Jahren für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit geleistet wird". Der Schwandorfer Landrat war da, der 2. Bürgermeister von Schönsee war da, ein Direktor im Regionalmisterium war da. Der Geschäftsführer betonte, dass das CeBB "an sieben Tagen in der Woche geöffnet " sei.

Einen Tag später konnte man der Grenz-Warte - wieder in einem ausführlichen Bericht - entnehmen, dass die Ausstellung "Barockkunst in Westböhmen" eröffnet wurde. Der stellvertretende Landrat war da, der Regionsrat für Tourismus der Region Pilsen war da, die Leiterin der Abteilung Tourismus der Region Pilsen war da. Es gab ein "üppiges Buffet" und barocke Kompositionen. Herausgestellt wurde, dass die Ausstellung an sieben Tagen in der Woche besucht werden kann.

Meiner Ansicht nach wirbt das CeBB im Ergebnis seiner Tätigkeit sieben Tage in der Woche überwiegend für die tschechische Republik. Die aktuelle Ausstellung ist nur ein Beispiel dafür. Ich sehe es so, dass das Ziel des CeBB - ein kulturelles Bindeglied zwischen den bayerischen und tschechischen Nachbarregionen zu sein - zwar absolut ehrenwert und wichtig ist, gleichzeitig aber ganz klar nicht zu großen Teilen von den wenigen Bürgern der Stadt Schönsee finanziert werden kann. Leider ist es aber derzeit so (hier finden Sie die Zahlen). Der Aufbau und die Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist für mich eindeutig eine überregionale Aufgabe, die demzufolge auch hauptsächlich von überregional agierenden Institutionen geschultert werden muss, in erster Linie vom Freistaat Bayern und auch der tschechischen Republik. Der tschechische Staat steuert aber zum Betrieb des CeBB nichts bei, die Region Westböhmen ebenfalls nichts und der Bezirk Pilsen auch derzeit praktisch nichts. Der Besuch der tschechischen Ministerin für Tourismus hat an dieser Tatsache nichts geändert. Tschechien profitiert nach wie vor stark vom CeBB, beteiligt sich aber nur rudimentär.

Die Ministerin hat zwar im CeBB versprochen, sie setze sich dafür ein, "dass Tschechen das so nahe liegende Deutschland und Bayern wieder stärker entdecken". Aber, was soll das uns in Schönsee bringen? In der Verwaltungsgemeinschaft Schönsee (einer absoluten Touristenhochburg der 70er, 80er und 90er Jahre) sank die Zahl der Übernachtungen von 2014 auf 2015 von 17.813 auf 12.528, also um fast 30 %! Im Vergleich zum Jahr 2005 beträgt der Rückgang der Übernachtungszahlen in der VG Schönsee fast 70 % (damals gab es 41.125 Übernachtungen). Und von 1995 auf 2005 war bereits ein Rückgang um über 40 % zu verzeichnen (im Jahr 1995 hatten wir nämlich 69.347 Übernachtungen). Zum Vergleich: Die Oberpfalz verzeichnete bei der Zahl der Übernachtungen von 2014 auf 2015 ein Plus von 2,6 %, die Tourismusregion Oberpfälzer Wald Wald - zu der auch der Landkreis Schwandorf gehört - legte um 7,5 % zu. Auch bayernweit purzelten alle Rekorde: Die Übernachtungen stiegen um 3,4 %. Das CeBB, welches 2007 eröffnet wurde, hat offensichtlich bei der Zahl der Übernachtungen - trotz hoher Kosten für die Stadt Schönsee und trotz anders lautender Propaganda - keine Trendumkehr und auch keine Verbesserungen bewirkt. Das zeigen die Zahlen eindeutig.

Die "abschließende Ermunterung der Regionalministerin Karla Slechovà, die Verantwortlichen im CeBB, sollten die touristischen Informationen ausbauen und Simona Fink, die Koordinatorin des Regionalmisteriums in Regen, solle das CeBB in das grenzüberschreitende Marketing einbinden" (vgl. Grenz-Warte vom 2.3.2015) wird daran meiner festen Überzeugung nach nichts ändern. Ich meine, wenn die tschechische Ministerin für Tourismus das CeBB so gut findet, soll sie doch dafür sorgen, dass sich ihr Ministerium an den Kosten des Betriebs beteiligt und die Bürger der Stadt Schönsee von der Finanzierung dieser überregionalen Aufgabe entlastet werden.

3. März 2016, Thomas Schiller