Kastanienallee überlebt Orkan „Niklas“ völlig unbeschadet
- die Mehrheit des Stadtrats hatte sie aber bereits zwei Wochen davor zum Tode verurteilt!


Und so kam es dazu:

Bei einer Ortsbesichtigung am 11. Februar 2015 - also außerhalb der Vegetationszeit - mit mehreren Stadträten, der Bürgermeisterin sowie je einem Mitarbeiter des Kreisbauhofes und des Kreisgartenamtes wurde "festgestellt, dass über 20 Kastanienbäume schadhaft sind" (Quelle: Sitzungsprotokoll vom 10.3.2015, Hervorhebung von mir). Die drei Stadträte der FWG waren nicht dabei. An einem Mittwoch vormittag müssen wir alle arbeiten.

In der Stadtratssitzung vom 10. März 2015 ging es dann um die Kastanienallee in der Bahnhofstraße. Die FWG beantragte, ein Standfestigkeitsgutachten eines Sachverständigen einzuholen (Kosten: ca. 3.000,- €), um fundiert zu prüfen, welche Bäume wirklich schadhaft sind. Dieser Antrag wurde nicht zur Abstimmung zugelassen. Beschlossen wurde dann - gegen die Stimmen der FWG -, "die schadhaften Bäume baldmöglichst zu entfernen" (Quelle: s. o.).

Ende März 2015 hat übrigens die Natur in Form des Orkans Niklas, welcher in Deutschland Millionen Bäume fällte, Milliarden Schäden verursachte und auch über Schönsee wütete, quasi ein kostenloses Standfestigkeitsgutachten für die Kastanienallee geliefert. Von den angeblich nicht mehr verkehrssicheren, aber ortsprägenden Naturdenkmälern fiel kein einziges um, nicht einmal ein Ast oder Zweig ging zu Boden.

Wir waren immer der Ansicht, dass nur einige wenige Bäume der Allee (nicht über 20) so kaputt sind, dass sie nicht nach einer Pflege durch Zuschnitt gefährdungsfrei erhalten werden können. Letztendlich kann die Anzahl der Bäume, die auch nach Pflegemaßnahmen noch ein echtes Gefährdungspotential darstellen würden, nur durch ein Gutachten eines Sachverständigen geklärt werden.

Die Kastanienallee ist für uns ein ortsprägendes Element, sie stellt ein Stück Lebensqualität für die Bürger von Schönsee dar und soll daher so weit wie möglich erhalten werden. Darüber hinaus sind Pflegemaßnahmen auch wirtschaftlicher als Fällungen und Neupflanzungen.
Die Kastanienallee in der Bahnhofstraße besteht aus 35 Bäumen. Dabei sind die kleineren, jüngeren Bäume sogar mitgezählt. Wenn von 35 Bäumen über 20 gefällt werden, bleibt kaum mehr etwas übrig. Auf jeden Fall kann dann nicht mehr von einer „Allee“ gesprochen werden. Schönsee wäre wieder ein Stück weit weniger attraktiv.

30. April 2015, Thomas Schiller für die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Schönsee